Von Islas los Roques - Barlavento - Sotavente - Bonaire bis Curacao

Islas los Roques

 

Auf den Besuch des Inselarchipels freuen wir uns besonders, weil wir es von einem Charter- und Tauchurlaub aus dem Jahr 1994 in bester Erinnerung haben.

In Grenada besorgen wir uns noch bei der venezulanischen Botschaft ein Visum, gültig für 1 Jahr. Das Ausstellungsprozedere gestaltet sich nicht einfach: Am ersten Tag ist zwar die büroführende Dame erreichbar, stellt uns ein Formular für eine Einzahlung bei einer örtlichen Bank in Höhe von 81 EC = ca. 21 €/pro Person aus. Wir beeilen uns, weil die Botschaft nur bis 13 Uhr geöffnet hat. Das hilft uns allerdings wenig, denn der Unterschriftsbefugte wird erst wieder nach dem Wochenende anzutreffen sein. Als wir ihn Tage später erreichen, ist seine Mitarbeiterin nicht im Büro. So kostet es einige Tage, bis wir schließlich ein venezulanisches Visum mit unserem Bild eingeschweißt in unserem Paß in Händen halten.

Bei all den Verhandlungen helfen uns unsere Freunde Petra und Rin, von der SY Double Trouble, die fließend spanisch sprechen. Mit ihnen zusammen legen wir am 28.06.2011 von Grenada in Richtung West ab. Bei konstantem Wind von gut 20 Knoten erreichen wir nach 26 Stunden die Südspitze von La Blanquilla. Der stetige achterliche Wind und die gute Durchschnittsgeschwindigkeit von 8 Knoten läßt uns zu unbesorgt werden. So zerfetzt eine Böe gegen 5 Uhr morgens unseren Blister und er muss mal wieder genäht werden. Der gesegelte Weg muss so um die 180 sm gewesen sein. Unser Garmin GPS gibt unterwegs das Meilenzählen auf, weil er die 10 Tausendergrenze überschritten hat und darüber hinaus nicht selbständig weiterzählen kann.

 

In La Blanquilla ankern wir an der Leeküste auf der Westseite, ein schöner ruhiger und sicherer Ankerplatz. Der Anker gräbt sich im Sandgrund gut ein, wie im klaren Wasser gut zu sehen ist. Die Antennen der hier stationierten Coastguard können wir im Süden sehen und sie auch über Seefunk hören, mehr spüren wir nicht von ihrer Anwesenheit.

Beim Schnorcheln an der Huk kann ich ein intaktes Riff mit vielen bunten Rifffischen und einem Schwarm von Bonefischen ausmachen, so dass ich mir gleich eine Tauchflasche nehme.

Am 02.07.2011 geht es die 120 sm weiter zu den Los Roques Inseln, wieder mit achterlichem Wind und jetzt meist mit Schmetterlingssegeln.

Nach 24 Stunden fält der Anker vor der einzigen Stadt der Inseln, nämlich Gran Roque im Norden. Es ist ein Sonntag und 2 Tage später der Unabhängigkeitstag, so dass viele Venezulaner ein langes Wochenende daraus machen und per Flug die Insel frequentieren. Per schnellen Motorbooten durchkreuzen sie dann die ansonsten stille Inselwelt, doch glücklicherweise nur die Gebiete, die dafür vorgesehen sind.

 

Am Montag früh beginnen Petra und Rin und Lothar und ich den Gang zu unserer Anmeldung. Eine Einklarierung ist nur in 7 Festlandhäfen möglich, nicht in Gran Roque. Deshalb gibt es auch keinen Agenten, der die Wege ebnen könnte.

Also melden wir uns bei der coast guard. Petra als unsere Verhandlungsführerin erfährt, dass der Chef erst mal 2000 Bolivar haben will, das entspricht ca. 200 € auf dem inofficiellen Umtauschweg oder 256,41 US$ bzw. 434,78 US$ auf dem staatlich vorgegegebenen Umtauschkurs bei Bank und Behörden. Dafür können wir die wenigen zum Besuch freigegebenen Inseln für 14 Tage besuchen.

Wir sagen erstmal, dass wir so viel Bargeld nicht bei uns haben. Die nächsten beiden Institutionen, die Imparques und die Guardia Civile sind kostenfrei. Dann kommt die Los Roques Authority, wo wir die Parkgebühren für das Schiff und unsere beiden Personen abdrücken sollen, das sind nochmal 1124,80 Bolivar oder 112,46 €.

In US$ sind das inofficiell144,20 US$ oder 244,52 US$ officiell. Alles zusammen sollen also auf dem offiziellen Umtauschkurs 679,30 US$ kosten. Vor soviel Zahlen und verschiedenen Umtauschkursen in Venezuela müssen wir erstmal schlucken. Ein Weg zur einzigen Bank auf der Insel bringt uns auch nicht weiter, denn die hat wegen des morgigen Feiertages geschlossen.

Aber auch hier gilt der Spruch: No Problem. Wir dürfen erstmal auf der Hauptinsel und der Nachbarinsel bleiben.

Die Bank macht weder am kommenden Tag noch an den nächsten Tagen auf, denn sie hat Stromprobleme.

Petra kommt dann die Idee, den Hafenkapitän herunterzuhandeln und er lässt sich zu unseren Gunsten darauf ein. So können wir seine Geldforderung erfüllen, holen uns von ihm und den anderen beiden Büros Stempel ab und bekommen die Parkgebühren erstmal gestundet, bis die Bank wieder geöffnet hat.

 

 

 

 

Hier unser Ankerplatz vor Gran Roque, zwischen Sand- und Seegraswiesen, Wassertiefe 3 m.

Beim abendlichen Seglertreffen gibt es ein köstliches Essen, um uns herum die Pelikane und Wasservögel.

Am 06. Juni erkunden wir zunächst die südöstliche Spitze vom Inselarchipel, Sevastopol. Hier finden wir Sandboden und abgestorbene Korallenfelder. Um das südliche Außenriff herum wollen wir zur Westseite. Das Innenarchipel ist aus Marineschutzgründen für Segler gesperrt. Doch wir finden nicht die Unterwasserwelt vor, wie sie in unserer Erinnerung sein sollte. Dafür gibt es reichlich Wracks, die von der Natur zerlegt werden.

Schließlich steuern wir Cayo de Aqua an, hier sind guter Ankergrund und Süßwassertümpel in der Nationalparkkarte verzeichnet. Allerdings treffen wir nur auf ein noch recht neues Motorschiffswrack und Strömung und drehen um. Dann entdecken wir einen uns bekannten Kat, unsere Freunde von der SY "Double Trouble". Lothar steuert schnurstracks daraufhin und läßt sich von meinen Warnrufen: "Riff" nicht aufhalten. Es kracht und wir haben Wasser im Schiff. Reparieren ist wieder angesagt. Mithilfe einer Pumpe legt Lothar seinen Werkzeugraum erstmal wieder trocken und dichtet unterwasser mithilfe von Pantera das Leck ab.

Nun müssen wir die nächste Werft ansteuern und legen deshalb vorzeitig am 10.07.2011 von Islas los Roques ab.

Nächste Inseln sind die Islas las Aves, Barlavento und Sotavento.

Am 13.07.2011 legen wir an einer Muring in Bonaire an. Ankern ist rund um die Insel herum verboten. für Segler sind Murings ausgelegt, kosten pro Nacht 10 US$. Dafür ist das Einklarieren kostenlos. Selbständig tauchen ist grundsätzlich gestattet, eine Tauchgenehmigung, die 1 Jahr gültig ist, kostet 25 US$.

Hier das Autokennzeichen von Bonaire:

Bonaire hat als Marineparkinsel keine Werft für uns, so dass wir bereits nach einer Woche am 21.07.2011 nach Curacao ablegen. Im kräftigen Südostwind schaffen wir die 42 sm bis mittags 14 Uhr, vorbei an der Insel "Klein Curacao".

Die Holländer sind doch Brückenbaumeister. Eine 180 Fuß Hohe Brücke ist bereits von weitem zu sehen. Nur davor liegt eine Fußgängerbrücke. Wie bekommen wir den Brückenchef dazu, für uns die Brücke zu öffnen?

Ein Bummel durch die Stadt ist eine Augenweide, Klein-Holland ist hier zu genießen.

Die gesamte Westküste von Curacao ist ein Natur- und Taucherparadies, ohne Ankerverbote. Wir erkunden erstmal per Anhalter den Weg bis Westpunt im Norden. Die offiziellen Busse sind rar, gehalten wir nur an den eingerichteten "Bushalte".

Ist der Iguana, der oft hier als Pet (Haustier) gehalten wird, nicht ein niedliches Tierchen?Kann schon mal bis zu einem Meter lang werden.

Unser erstes Ziel auf dieser Insel ist das Anlaufen einer Werft. So sind wir sehr froh, als unsere Catorion in der Royal Yacht Marina in der Piscadera Bay aufs Trockene gehoben wird. Material wie Matten, Kit und Farbe erhalten wir am Caracasbaaiweg in den Schiffszubehörläden. Im Schnelldurchgang lernen wir uns auf der Insel orientieren. Nach 5 Tagen in der Werft schwimmt ist unser Schiff nun wieder in der Mangrovenbay, von innen total trocken. Ein dicker Stein plumpst von meinem Herzen ins Wasser.